Fragen und Antworten
Unter einem Digitalen Zwilling versteht man im Kontext der prädiktiven Wartung ein detailliertes digitalisiertes Modell eines Produkts und seines Verhaltens unter verschiedensten Belastungen im laufenden Betrieb. Dieses Verhalten wird durch echte und virtuelle, d. h. simulationsgestützte Sensoren beschrieben. Betreiber von Anlagen oder Geräten profitieren von Digitalen Zwillingen durch eine verbesserte Verfügbarkeit der Produkte. Die genaue Kenntnis über den aktuellen Anlagenzustand und entstehende Probleme, z. B. ausgelöst durch Verschleiss, verhindert nicht nur Stillstandszeiten und Produktionsausfälle, sondern macht auch die Arbeit des Bedienpersonals sicherer.
Darüber hinaus erlauben Digitale Zwillinge auch einen Blick in die Zukunft und zeigen, wie der Betrieb systematisch optimiert werden kann, etwa durch den Ausgleich von Energiekosten, Laufzeit, Wartungsbedarf, Anlagenleistung und Produktqualität.
Zusätzlich zum reinen Hardware-Geschäft hinaus ermöglichen Digitale Zwillinge Anbietern ganz neue Dienstleistungen – man denke an Wartungsempfehlungen, Ersatzteilmanagement oder Laufleistungsmanagement. Solche zusätzlichen, betriebsorientierten Dienstleistungen können ein wertvoller Baustein zum Aufbau oder zur Festigung von langfristigen Kundenbeziehungen sein, denn sie verbessern das Feedback zur tatsächlichen Nutzung und zum Bedarf an zukünftigen Produkteigenschaften.
Der Digitale Zwilling muss die individuellen Voraussetzungen beim Endkunden adaptieren – bei den abzubildenden Prozessen genauso wie bei der genutzten IT-Infrastruktur.
Ein detailliertes Konzept zur Integration des Digitalen Zwillings in die IT-Infrastruktur ist der wichtigste Baustein bei der Umsetzung. Hier wird u. a. der Umgang mit den Sensordaten, die Echtzeit-Anforderung des Systems, die Speicherung und Darstellung der Resultate sowie Security- Anforderung des Systems und Compliance Anforderungen definiert.
Eine weitere Frage, die in einer frühen Phase beantwortet werden muss, ist die Betriebsart des Digitalen Zwillings. Grundsätzlich lässt sich der Digitale Zwilling in einem extern oder intern verwalteten Cloud-Dienst, auf Systemen im eigenen Rechenzentrum oder in der Edge in unmittelbarer Nähe des physikalischen Assets betreiben. Jede Betriebsart hat je nach Use Case und Anforderungen des Kunden ihre Vor- und Nachteile.